Ihr werdet es nicht erraten, was mich heute Morgen um 04:30 Uhr aus dem Bett geholt hat…Was für eine Erfahrung! Zum einen ging ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung, zum anderen habe ich endlich einmal persönliche Eindrücke sammeln können über einen Wirtschaftszweig, der viel zu selten näher beleuchtet wird: Unsere Abfallwirtschaft!
Als Kind haben mich die riesigen orangenen Autos fasziniert, auf denen man hinten während der Fahrt stehen konnte. Ich wollte das unbedingt auch mal machen. Heute, als Fotograf und Keynotespeaker, gehören die Themen Müllverwertung und Recycling einfach dazu, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Recyclingkreisläufe und das bewusste Entsorgen von Müll sind Bausteine, ohne die der Kampf gegen den Klimawandel nicht gewonnen werden kann. Daher habe ich mich umso mehr gefreut, als die Zusage kam, dass ich für einen Tag unsere städtische Müllabfuhr begleiten dürfte. Hierfür hatte ich mich bereits vor einigen Wochen beworben.
Und heute war es endlich soweit. Um 05:00 Uhr morgens starteten wir unsere Tour durch den Münchner Stadtteil Giesing, um Biotonnen zu entleeren. Zugegeben kein einfacher Job, da die braunen Tonnen ein ganz ordentliches Gewicht haben können, wenn sie bis oben hin voll sind. Zum Glück erledigt das Müllfahrzeug die meiste Arbeit fast von allein. Aber spannend ist es allemal!
Vor allem, wenn man bedenkt, wir unfassbar wichtig eine funktionierende Abfallwirtschaft für eine Stadt ist. Allein in München müssen täglich über 60.000 Mülltonnen geleert werden! Das schafft der AWM ( Abfallwirtschaftsbetrieb München) mit ca. 160 Fahrzeugen und 1700 Angestellten. Die Zahlen haben mich echt überrascht. Vor allem, weil man der Müllentsorgung als Privatperson eigentlich nie wirklich viel Aufmerksamkeit schenkt.
Leider wird aber noch immer viel zu viel recyclebarer Müll verbrannt, weil er im Restmüll landet! Hier ist tatsächlich noch eine Menge Aufklärungsarbeit nötig, da die meisten Haushalte nicht richtig trennen. Das kann mehrere Gründe haben, doch am Ende führt es dazu, das Wiederverwertbares eben nicht wiederverwertet werden kann.
Ich für meinen Teil werde in Zukunft auf jeden Fall noch genauer hinschauen, was bei uns in welcher Tonne landet.
Leider ging der Tag viel zu schnell rum und ich hätte mir gern noch die Verbrennungs-anlagen angeschaut, denn was dort passiert, spielt zukünftig eine enorm große Rolle, wenn wir über das Thema Nachhaltigkeit sprechen.
Aber das, was ich heute miterleben durfte, was der Beruf des/der Müllader/in mit sich bringt, war ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Der Zusammenhalt unter den Kollegen, der Spaß an der Arbeit und das viele positive Feedback der Mülltonnenbesitzer haben mich begeistert. Das lässt die Jungs und Mädels entspannt bleiben, wenn mal wieder der Autokonvoi hinter ihnen das Hupen nicht lassen kann.
Und gelernt habe ich auch so einiges:
Der Stoff, der im Hausmüll absolut nichts zu suchen hat: Carbonfasern! Weil das Material ein Verbundstoff ist, der nicht restlos verbrennt und die Filter der Verbrennungsanlage verstopft.
Die offizielle Berufsbezeichnung lautet: Müllader/in oder Müllwerker/in ! Nicht Müllmann/-frau.
Zu den gefährlichsten Dingen, die ab und zu im Hausmüll landen, gehören Gasflaschen und Lithiumbatterien! Sie können bereits im Müllauto explodieren!
Aber das Wichtigste:
Es macht irre Spaß, hinten auf dem Müllwagen mitzufahren!
Bis bald wieder,
Euer York